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Rott Florian
Ergebnisse
Erfahrungsbericht
Als Ersatzleistung für das Fehlen beim dritten und letzten Seminartermin wurden von mir (Dominik Kögel) Gespräche mit zwei Personen geführt, um weitere Rückmeldungen zu unserem Projekt zu erhalten.
Beide Gespräche wurden mit Kolleginnen von mir geführt, die aufgrund unserer Schulform (Wiener Mittelschule) und der langjährigen Erfahrung mit SuS, die dem Spektrum zugeordnet werden können, inzwischen auch als Expertinnen zu diesem Themenbereich bezeichnet werden können.
Der fertige Prototyp wurde zwar bereits abgegeben, dennoch erhoffen wir uns durch die Rückmeldungen als Gruppe weitere Einblicke in unsere Unterrichtmethode, etwaige Verbesserungs- oder Erweiterungsmöglichkeiten sowie mögliche Tipps und Tricks für die eigene Anwendung.
Mit beiden Kolleginnen wurde zunächst ein Gespräch geführt, in welchem das Projekt vorgestellt wurde und dann im Sinne einer SWOT-Analyse Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Hürden von den Kolleginnen erörtert wurden.
Gespräch 1
Das erste Gespräch wurde mit einer Kollegin durchgeführt, die seit vielen Jahren als Klassenvorständin tätig ist und in ihren Klassen bisher immer mehrere Kinder mit Autismus betreute. Sie ist also besonders gut mit dieser Form der Benachteiligung vertraut.
Folgende Punkte wurden (zusammengefasst) genannt:
Stärken:
ohne lange Vorbereitungszeit sofort nutzbarals „Projekt“ in geblockten Stunden wie z.B. Kunstunterricht ideal einzusetzenfür Kinder mit Autismus ideal, da diese sich oft sehr schwer tun, vor der Klasse zu sprechenfördert digitale Kompetenzen und Design-Skills
Schwächen:
Themenfindung könnte für Kinder, die sich „nicht diskriminiert/benachteiligt“ fühlen schwierig werden; viele SuS sind in dem Alter noch nicht wirklich reflektiert, um sich eigener Bedürfnisse oder Benachteiligungen bewusst zu werden; „Öffnung“ und Ansprechen von Problemen könnte in der Gruppe als Schwäche angesehen werden, wodurch sich viele vielleicht nicht trauenaufbauend auf dem vorherigen Punkt: wenn wenige Impulse von den SuS kommen und Themen und Gruppen zugeteilt werden, passiert möglicherweise eine fehlende Identifikation mit dem Thema; keine brauchbaren ErgebnisseGratis-Version von Canva nicht ideal, da vieles hinter einer Paywall gesperrt ist, und Erwerb der Schullizenz nicht günstig [Anm.: Kollegin hat bereits mehrmals mit dem Programm gearbeitet]
Möglichkeiten:
weiterführend können nach der Präsentation der Ergebnisse Gespräche und Diskussionen geführt werden, welche Regeln bzw. „Verhaltenscodes“ man einführt, um das Klassenzimmer für alle SuS zu einem safe space zu machengenerell kann man in der Nachbereitung noch viel mit den Comics machen, z.B. einen Schaukasten gestalten oder eine Ausstellung durchführenkann theoretisch mehrmals (z.B. 1 Mal im Jahr) durchgeführt werden, um den SuS mehrere Möglichkeiten zu geben, das eigene Wohlbefinden in der Schule bzw. Klasse zu reflektieren und Herausforderungen anzusprechen
Hürden:
sehr abhängig von der Qualität der Klassengemeinschaft und von den Herausforderungen der Kinder (Beispiel: Eltern haben wenig Geld -> was kann da in der Klassengemeinschaft beigetragen werden?)sehr zeitintensiv, wenn man eine effektive Vor- und Nachbereitung machen möchteStichwort Nachbereitung: wie werden die Ergebnisse präsentiert/vorgestellt? Zum Beispiel werden sich das vielleicht Kinder mit Autismus trotzdem nicht vor der Klasse trauen
Gespräch 2
Das zweite Gespräch wurde mit einer Kollegin durchgeführt, die ebenfalls seit einigen Jahren als Klassenvorständin tätig ist, wobei sie bisher in ihren Klassen zwar auch Erfahrung mit Autismus, aber besonders auch mit anderen Formen der Benachteiligung gemacht hat. Dazu zählen besonders Benachteiligungen aufgrund der Muttersprache und der sozialen bzw. finanziellen Situation bei den Kindern zuhause.
Folgende Punkte wurden von ihr genannt:
Stärken:
wenig Sprache notwendig, um auch kompliziertere Sachverhalte ausdrücken zu könnenArbeiten mit dem Computer und Comics kann für viele SuS motivierend sein und so dadurch führen, dass sie sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen klare Planung und einfache Umsetzung der Methodeeinfach einzustellendes und zu bedienendes Programm SuS bekommen eine Möglichkeit und vor allem viel Zeit, sich über Herausforderungen bewusst zu werden und diese anzusprechen, was sonst im Regelunterricht nicht wirklich möglich ist
Schwächen:
Empathie für viele Kinder (vor allem in diesem Alter) schwierig: wenn es selbst keine Probleme gibt, ist es für viele schwierig, die Probleme anderer Kinder nachzuvollziehenin manchen Klassen kann es schwierig sein, die Kinder zu aktivieren, wirklich über solche intimen Themen nachzudenken (Stichwort Peer-Pressure; man möchte cool wirken)
Möglichkeiten:
Beispiele aus anderen Klassen können genutzt werden, um den Einstieg in die Methode für die SuS zu erleichterneignet sich hervorragend für den fächerübergreifenden Unterricht
Hürden:
Mögliche fehlende Ernsthaftigkeit seitens der SuS: sie setzen sich nicht ernsthaft mit dem Thema auseinander. Wo zieht man die Grenze, was man noch akzeptiert und was offensichtlicher Blödsinn ist?geblockte Stunden wie Kunst oder DGB, in denen die Methode gut eingesetzt werden kann, finden oft am Nachmittag statt, wo bei vielen SuS nicht mehr die nötige Energie bzw. Konzentration vorhanden ist, um so etwas gut durchführen zu können