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Rott Florian
Informationen zum Projekt
Arbeitsauftrag/Zielsetzung
Das Konzept ist für die erste Schulwoche im Umfang von zirka drei Unterrichtseinheiten geplant, um sprachliche Barrieren weitgehend zu durchbrechen und das Klassenklima gleich von Beginn an zu fördern.
Ziel
Ziel ist ein kritischer Umgang mit Übersetzungstools, insbesondere “DeepL”. Außerdem sollen Kommunikationsfähigkeiten von jungen S&S geschult und ausgebildet werden. Bewusstsein und Bewusstwerden von sprachlicher Diversität (vor allem im eigenen Klassenverband) stehen dabei im Vordergrund.
Problembeschreibung
Die erste Schulwoche stellt für viele S&S eine große Herausforderung dar. Kinder mit nicht-deutscher Erstsprache empfinden den Schulstart als besonders schwierig. Um Kommunikation, Austausch und Kennenlernen zu erleichtern, wollen wir ein Konzept für Lehrpersonen entwickeln, um sprachliche Hürden mit Spaß und Leichtigkeit zu überwinden.
Mit KI gestützten Tools, wie “DeepL”, soll an Projekten bzw. Arbeitsaufträgen gearbeitet werden. Die Möglichkeiten von Übersetzungsprogrammen sollen dabei kritisch erkundet und Mehrsprachigkeit und Sprachdiversität geschätzt werden.
Rahmenbedingungen
Unsere Zielgruppe sind S&S der ersten Klasse einer MS oder AHS. Das Projekt kann aber bei jeglichen neu entstandenen Klassenkonstellationen zum Einsatz kommen. Voraussetzung ist, dass man dafür mindestens drei Unterrichtseinheiten zur Verfügung hat. Im besten Fall übernimmt der/die KV die Umsetzung. Um “DeepL” nutzen zu können, werden technische Geräte, wie Laptops oder Smartphones mit Internetzugang, benötigt.
Es ist kein Vorwissen der S&S notwendig, da der Umgang mit “DeepL” gemeinsam mit der Lehrperson erarbeitet wird. Im Idealfall gibt es einige S&S, die eine Fremdsprache beherrschen und sich für szenisches Arbeiten motivieren lassen.
Die Lehrperson muss die Arbeitsmaterialien vorbereiten bzw. ausdrucken und den Klassenraum entsprechend gestalten sowie sich kurz mit “DeepL” auseinandergesetzt haben.
Projektbeschreibung/Konzept
Unser Konzept ist in drei Einheiten aufgeteilt, allerdings sind diese Einheiten nicht zwingend an Unterrichtsstunden angepasst. Wir empfehlen mindestens drei Unterrichtsstunden einzuplanen. Hier ist es allerdings wichtig zu erwähnen, dass man die Zeitspanne als Lehrperson individuell gestalten kann. Wenn man das Gefühl hat, dass gewisse Arbeitsschritte besonders wertvoll für eine Klasse sind und deswegen gerne mehr Zeit dafür investiert werden soll, ist dies mit unserer flexiblen Anleitung gut möglich.
Das Konzept
Einheit 1: Kulinarische Vielfalt und inklusive Speisekarten
In der ersten Einheit liegt der Fokus darauf, die kulinarischen Hintergründe der S&S zu entdecken und diese Vielfalt in inklusiven Speisekarten sichtbar zu machen. Die Stunde beginnt mit einem Austausch: Einige Kinder stellen ein Gericht aus ihrer Familie oder ihrem Herkunftsland vor. Dabei sollen alle Gerichte akzeptiert und nicht auf stereotypische Vermutungen eingegangen werden. Gemeinsamkeiten zwischen den Gerichten werden hervorgehoben, beispielsweise ähnliche Zutaten oder Zubereitungsarten wie Teigtaschen in Italien (Ravioli), Lateinamerika (Empanadas) oder Asien (Dumplings). Diese Erkenntnisse stärken die Verbindung innerhalb der Gruppe.
Anschließend arbeiten die S&S in gemischten Gruppen, die bewusst so zusammengestellt sind, dass sie unterschiedliche kulturelle Hintergründe repräsentieren. Jede Gruppe erstellt eine Speisekarte (mit Vorspeise, Hauptspeise und Dessert (siehe AB – Menü Sprachcafé)), die die Vielfalt ihrer Mitglieder widerspiegelt. Dabei können sie sich auch kreativ austoben und die Speisekarte nach ihren Wünschen mit kreativen Elementen gestalten. Die Einheit endet mit einer Präsentation der Speisekarten und einer Reflexion über die Zusammenarbeit und die Vielfalt in der Klasse.
Einheit 2: Simulation des Sprachencafés
Die Einheit beginnt mit einer Einführung zu dem KI-Tool “DeepL” (siehe DeepL – eine Einführung).
Das Lehrpersonal bereitet (je nach Gruppenanzahl) Speisekarten auf unterschiedlichen Fremdsprachen vor (wichtig: “DeepL” muss diese Sprache übersetzen können) (siehe AB – Speisekarten). Es wird nun szenisch gespielt, wobei ein Kind die Rolle des Kellners übernimmt. Die restlichen S&S der Gruppe spielen die Gäste in dem Restaurant. Das Rollenspiel findet parallel statt, sodass alle Gruppen beschäftigt sind. Der oder die Kellner*in übersetzt mithilfe von “DeepL” einen Begrüßungssatz in die Landessprache des fiktiven Restaurants (Sprache der Speisekarte) und begrüßt die Gäste. Die Gäste übersetzen in Gruppen diese Speisekarten mithilfe der Foto-Funktion von “DeepL” auf Deutsch und bestellen ihre Mahlzeiten. Zusätzlich bekommt jede Gruppe einige Phrasen (z.B.: Dankeschön! Guten Tag! usw.), die sie in der Landessprache des fiktiven Restaurants mithilfe von “DeepL” übersetzen sollen (siehe AB – Phrasen).
Diese Simulation fördert spielerisch die Anwendung von Sprachkenntnissen und den Umgang mit Übersetzungstools. Die Stunde endet mit einer Reflexion, in der die S&S die Herausforderungen und Erfolge des Prozesses besprechen. Sie diskutieren, wie “DeepL” geholfen hat und welche Schwierigkeiten trotz der Nutzung des Tools auftraten.
Einheit 3: Kritische Auseinandersetzung mit “DeepL”
Die dritte Einheit konzentriert sich auf den kritischen Umgang mit Übersetzungstools. Die S&S beginnen mit der Analyse eines Beispiels, in dem “DeepL” eine Redewendung wörtlich übersetzt hat, etwa „Break a leg!“ als „Brich ein Bein!“ statt „Viel Glück!“. Bei “It’s raining cats and dogs” werden unterschiedliche Übersetzungen angeboten: “Es regnet Hunde und Katzen” oder “Es regnet in Strömen”. Gemeinsam diskutieren sie, warum solche Fehler auftreten und wie man sie erkennen kann.
Des Weiteren kann diskutiert werden, ob “DeepL” Namen von Gerichten (z.B. Kaiserschmarrn) übersetzt oder im Original beibehält.
In der Hauptaufgabe erhalten die Gruppen ein kompliziert formuliertes deutsches Rezept (siehe unten), das sie mithilfe von “DeepL Write” in einfachere Sprache umschreiben sollen. Dabei prüfen sie, ob “DeepL” die Vereinfachung korrekt umsetzt, und verbessern die Ergebnisse, falls nötig. Zum Abschluss reflektiert die Klasse, welche Stärken und Schwächen das Tool hat und warum es wichtig ist, die Ergebnisse immer kritisch zu prüfen. Gemeinsam kann am Ende noch ein Poster zur Reflexion erstellt werden.
Materialien
DeepL – eine Einführung, AB – Menü Sprachcafé, AB – Speisekarten, AB – Phrasen
Text der schwer mit DeepL zu übersetzen ist:
I think the girl will pick up the phone. If she doesn’t, I’ll take a rain check. It’s not my cup of tea to wait around. The table is light, but it’s not safe to move it when the sun goes down. Can you help me with this? I’d be happy if you could, but no pressure.
Text zu unterstreichen und einfacher schreiben zu lassen:
Befüllen Sie einen hitzebeständigen Metallbehälter mit mindestens zwei Litern H₂O und erhitzen Sie dieses Medium bis zum Erreichen des Siedepunktes. Fügen Sie eine präzise Menge Natriumchlorid hinzu, um den osmotischen Druck des Kochmediums zu erhöhen, was die Geschmacksmoleküle der Spaghetti positiv beeinflusst.
oder:
Erhitzen Sie in einem ausreichend dimensionierten Kochgefäß etwa zwei Liter H₂O bis zum Siedepunkt. Fügen Sie eine großzügige Prise Natriumchlorid hinzu, um den Geschmack der Teigwaren zu optimieren und das Kochmedium entsprechend zu konditionieren.
Allgemeine Informationen
Lehrveranstaltung
SE Gestaltung inklusiver Bildungsprozesse – Spielerisch inklusive digitale Bildung gestalten
Semester
Wintersemester 2024/25
Lehrender
Mag. Dr. Elisabeth Anna Günther
Projektbeteiligten
Paul Schuster
Nina Mladencsich
Lukas Satory
Sandra Kainz
Elias Grasl
Datenschutz
Die Multimedialeninhalte (Fotos, Videos,…) dürfen ohne weiterer Rückfrage und MIT Namensnennung für nicht kommerzielle Zwecke durch den Arbeitsbereich Digitalisierung im Bildungsbereich weiterverwendet werden.
JA
Die Multimedialeninhalte (Fotos, Videos,…) dürfen ohne weiterer Rückfrage und OHNE Namensnennung für nicht kommerzielle Zwecke durch den Arbeitsbereich Digitalisierung im Bildungsbereich weiterverwendet werden.
JA
Erwartete Ergebnisse und Wirkung
Durch das Projekt entwickeln S&S ein Bewusstsein für die sprachliche und kulturelle Vielfalt in ihrer Klasse. Sie lernen, wie Übersetzungstools sinnvoll genutzt werden können, und erkennen deren Grenzen. Die spielerische und interaktive Herangehensweise stärkt das Klassenklima, fördert die Zusammenarbeit und vermittelt Respekt für unterschiedliche Hintergründe. Die kritische Reflexion am Ende sorgt dafür, dass die S&S nicht nur sprachlich, sondern auch medial kompetenter werden.
Das Projekt bietet einen praxisorientierten Einstieg ins Schuljahr, der sprachliche, soziale und kulturelle Ziele vereint.